Likör selber machen
Fruchtige Liköre selber zu machen, ist ganz leicht. Dafür setzt man Früchte oder Fruchtmus mit hochprozentigem Alkohol, Zucker und Gewürzen an und lässt das Ganze eine Weile in einem Ansatzgefäß ruhen. Nach ein paar Wochen, wenn alles gut durchgezogen ist, hat man einen wunderbar aromatischen Fruchtlikör, den man in einer schönen Flasche sehr gut verschenken kann.
Für Eilige sind Blitzliköre eine gute Alternative. Sie müssen nicht lange durchziehen, sondern können in Nu aus Sirup und Alkohol gezaubert werden.
Inhaltsverzeichnis
Quittenlikör aus Fruchtmus nach Hildegard Rust
Quitten haben ein wunderbares Aroma und lassen sich vielfach verwenden. Hier zeige ich Euch, wie Ihr aus den gelben Früchten auf einfache Weise leckeren Quittenlikör herstellen könnt.
Dabei orientiere ich mich an einem Rezept von einem meiner Vorbilder, der Autorin Hildegard Rust, die eine der größten Einkochexpertinnen ist, die ich kenne. Das Besondere an diesem Rezept ist, dass der Likör aus Fruchtmus zubereitet wird.
Zutaten
- 700 g geviertelte Quitten (2-3 Stück)
- etwas Zitronensaft
- 500 ml Wasser
- 300 g Zucker (200 g + 100 g)
- 800 ml Wodka
- 200 ml Rum
- 10 Tropfen Rosen- oder Bittermandelöl
- 1 Prise Muskatnuss
- 1 TL grob zerstoßene Koriandersamen
Zubereitung
Quitten waschen, Flaum entfernen, vierteln und Blütenansatz und Stengel abschneiden.
Dann die Quitten mit dem Wasser in einen Topf geben, Zitronensaft und 200 g Zucker zufügen und 40 Minuten lang köcheln lassen.
Den Sud auffangen, die weichen Quitten abkühlen lassen und mit einer Gabel vorsichtig das Kerngehäuse entfernen. Die Quitten mit dem Saft pürieren, bis ein feines Fruchtmus entsteht.
Das Quittenmus wird nun in ein Ansatzgefäß, z. B. ein großes Bügelglas, gefüllt und mit dem Alkohol, dem restlichen Zucker (100 g), dem Rosen- oder Mandelöl und den Gewürzen vermischt.
Den Liköransatz umrühren und 2 bis 4 Wochen verschlossen stehen lassen (zwischendurch das Glas immer mal wieder vorsichtig schwenken).
Nach ca. 3 Wochen ist das Ganze gut durchgezogen und kann durch ein Tuch abgeseiht werden. Praktisch dafür ist ein Safttuchhalter, der auf eine Schüssel gesetzt wird. Der Saft läuft durch das Passiertuch in die Schüssel und das Fruchtfleisch wird aufgefangen. Möchte man den Likör ganz klar haben, filtriert man ihn noch einmal.
Der Quittenlikör ist nun fertig und kann in vorbereitete Flaschen abgefüllt werden.
Tipp: Man kann natürlich auch sehr gut bereits vorbereitetes und haltbar gemachtes Quittenmus verwenden. Das spart viel Zeit. Wie Ihr Quitten ohne viel Aufwand vorbereitet und ohne Zusätze zu haltbarem Fruchtmus verarbeitet, zeige ich Euch HIER.
Hagebuttenlikör leicht gemacht
In diesem Video möchte ich Euch zeigen, wie man Likör mit Hagebutten aufsetzt - und das auf zweierlei Arten. Denn mich interessierte, was herauskommt, wenn man den Likör mit ganzen Hagebutten oder im Vergleich mit der Pulpe aufsetzt, die beim Herstellen von Hagebuttenmarmelade- oder gelee übrigbleibt. Ich habe die beiden Liköre ein Jahr lang stehen lassen und dann probiert.
Wie sie sich in Farbe und Geschmack unterschieden, erfahrt Ihr in diesem Video.
Zutaten
- 300 g ganze Hagebutten oder Hagebuttenfleisch
- 150 g Zucker
- 450 ml Wodka
Das Verhältnis der Zutaten für aufgesetzten Likör ist immer gleich: 1 Teil Zucker, 2 Teile Frucht, 3 Teile Alkohol (ab 30 % Vol.).
Zubereitung
Die ganzen Hagebutten waschen, Strunk und Stiele entfernen. Die Hagebutten oder alternativ die Hagebuttenpulpe in ein Bügelglas füllen, Zucker und Wodka zufügen, verschließen und kräftig schütteln, damit sich der Zucker auflöst und alles gut vermischt wird.
4 bis 6 Wochen (oder auch länger) stehen lassen.
Nach der Ruhezeit Glas öffnen und das Ganze umrühren. Mit einem feinmaschigen Sieb filtrieren und den Likör in eine Glaskanne abfließen lassen. Mit einem Trichter in hübsche Likörflaschen abfüllen und verschließen.
Ergebnis des Experiments: Der Likör aus der Pulpe hat eine dunklere Farbe und schmeckt mir persönlich besser. Der Likör aus ganzen Hagebutten ist heller und hat eine leicht bittere Note. Fazit: Die Reste vom Marmeladekochen könnt Ihr sehr gut für Likör weiterverwenden.
Scharfer Orangenlikör blitzschnell gemacht
Dem viel gehegten Vorurteil, Eingekochtes eigne sich nicht als Männergeschenk, möchte ich mit diesem Rezept für einen scharfen Orangenlikör etwas entgegensetzen. Die Betonung liegt auf 'scharf' und das ist er wirklich.
Zutaten
- 250 ml Orangensaft
- Zitronensaft einer halben Zitrone
- 250 g Zucker
- Einige Spritzer Tabasco nach Belieben
- etwas Zimt nach Geschmack
- Wodka mit mind. 32 % Alkohol
Zubereitung
Orangensaft, Zitronensaft, Zucker, Tabasco (bitte vorsichtig dosieren!) und Zimt in einem Topf vermischen und aufkochen. Etwas köcheln lassen, abschäumen und abkühlen lassen.
Den Orangensirup in einer Messkanne abmessen (Zutaten ergeben 400 ml Sirup). Mit der gleichen Menge Wodka aufgießen und gut verrühren. Den Likör mit einem Trichter in hübsche Flaschen abfüllen und verschließen.
Die angegebenen Mengen ergeben ca. 800 ml Likör. Durch den hohen Zuckergehalt und den Alkohol ist der Likör in der Regel mindestens ein Jahr haltbar.
In einer formschönen Likörflasche ein tolles Männergeschenk.
Tipp: Selbstgemachte Liköre, abgefüllt in hübsche Adventskalenderflaschen, sind ein originelles Geschenk in der Vorweihnachtszeit. Wie Ihr mit Blitzlikören im Nu einen tollen Adventskalender zaubern könnt, zeige ich Euch in diesem Video.
Erdbeerlimes selber machen
Erdbeerlimes besteht vor allem aus Fruchtpüree und Wodka und hat einen tollen Erdbeergeschmack. Gemacht habe ich ihn ursprünglich für den Muttertag. Aber da er von allen gern getrunken wird, kann man ihn natürlich jederzeit herstellen, wenn man Erdbeeren zur Hand hat. Er ist ein beliebtes Sommergetränk und kann sehr gut für einen spritzigen Aperitif verwendet werden.
Die Zubereitung geht schnell, ist unkompliziert und das Ergebnis richtig lecker. Zunächst kocht man einen dickflüssigen Erdbeersirup und füllt ihn nach dem Abkühlen mit Wodka im Verhältnis 1:1 auf. Dadurch ist der Alkoholgehalt recht hoch. Bei 38-prozentigem Alkohol bekommt man einen Likör mit 19 %, bei 32-prozentigem hat er 16 %.
In meinem Video zeige ich, wie Ihr ihn so zubereiten könnt, dass er sich mindestens ein paar Monate lang hält, und gebe Euch ein paar Tipps fürs Abfüllen in schöne Likörflaschen und wie Ihr sie toll dekorieren und verschenken könnt.
Zutaten
- 350 g Erdbeeren
- 250 g Zucker
- Zitronensaft (ca. 20-50 ml)
- etwa 400 ml hochprozentiger Alkohol (am neutralsten ist Wodka, man kann aber auch weißen Rum oder Korn verwenden)
Zubereitung
Erdbeeren waschen, putzen und grob zerkleinern. Etwas Zitronensaft in einen Kochtopf geben, Erdbeeren und zuletzt den Zucker hinzufügen.
Unter Rühren langsam aufkochen, bis die Erdbeeren ihren Saft abgeben. Köcheln lassen, bis die Erdbeeren weich sind.
Den dickflüssigen Sirup mit einem Pürierstab pürieren, mit Zitronensaft abschmecken und abkühlen lassen (perfekt ist er, wenn er etwas zu süß und etwas zu sauer schmeckt).
Das abgekühlte Püree in eine Kanne füllen und im Verhältnis 1:1 mit Wodka mischen, gut verrühren und mit einem Trichter in saubere Likörflaschen füllen und verschließen.
Die Farbe der Erdbeeren bleibt schön intensiv, wenn man den Zitronensaft bereits vor dem Kochen hinzufügt. Das Rezept ergibt etwa 800 ml Erdbeerlimes.
Durch das Aufkochen der Erdbeeren und den relativ hohen Alkoholanteil hält er sich in der verschlossenen Flasche 6 Monate oder länger.
Fragen und Antworten
Zuschauer: Darf ich fragen, wieviel ml Quittenlikör letztendlich aus den verwendeten Mengen entstanden sind?
Steffi: Es sind ungefähr 500 ml Likör herausgekommen und 800 ml 'alkoholísches Quittenmus', bei dem ich mir noch einfallen lassen muss, was ich mit ihm machen möchte. Ich habe ihn erst einmal einfach in Gläser abgefüllt.
Ich würde gern den Likör nachkochen, habe aber 'nur' Quittensaft. Wie viel Flüssigkeit brauche ich ca. für dieses Rezept?
Du musst zunächst aus dem Saft einen Sirup machen. Dazu wird der Saft 1:1 mit Zucker versetzt. Das Ergebnis wird dann 1:1 mit Wodka versetzt.
Muss das Glas 4 Wochen luftdicht verschlossen sein?
Nein, das muss es nicht. Es ist genügend Alkohol zur Konservierung enthalten.
Kann ich denn mit den Quitten aus dem Dampfentsafter für Gelee und mit dem verbliebenen Rest im Topf einen Likör ansetzen?
Du kannst es probieren, einen Ansatzlikör mit dem Fruchtfleisch anzusetzen. Da aber bereits viel Saft raus ist, ist es möglich, dass der Likör einigermaßen 'mild' wird. Ich würde aus dem Fruchtfleisch eher ein Mus machen, denn so kann das ganze Fruchtfleisch noch verwendet werden.
Danke für dein Experiment mit dem Hagebuttenlikör. Ich gebe gerne beim Ansatz Zimtstange und/oder Vanillestange dazu. Ich verwende die Pulpe von Schlehe, Hagebutte, Johannisbeere und Holunder auch immer für Liköransätze. Bei Rohansätzen wie Deinen nun alkoholisierten Hagebutten oder auch von Brombeeren püriere und passiere ich die Früchte, gebe Gelfix 3:1 dazu und hab dann noch leckere Marmeladen.
Das hört sich super an, vielen Dank!
Warum wird das nicht schlecht? Warum fängt das nicht an zu gären? Verstehe ich nicht.
Weil der Alkoholgehalt bei mindestens 15 % liegt.
Tolle Idee mit dem Orangenlikör! Würde das auch mit Aroniasaft funktioníeren bzw. würdest Du da was anderes ranmachen?
Das würde sicher auch mit Aroniasaft funktionieren, das kann ich mir lecker vorstellen! Chili könnte gut dazu passen. Aber auch Vanille oder Tonkabohne kann ich mir gut vorstellen (dann ist er allerdings nicht scharf).
Kann ich den Erdbeerlimes auch in eine normale Flasche füllen und wie lange ist er dann haltbar?
Solange die Flasche eine anständige Dichtung hat, kannst Du auch 'normale Flaschen' nehmen. Die Haltbarkeit ist eigentlich fast unbegrenzt, allerdings wird er nach einer Zeit bräunlich und sieht nicht mehr schön aus. Aber schmecken tut es noch!
Mein Erdbeerlimes ist leider zu dickflüssig geworden. Wie kann ich das retten?
Der Limes muss mindestens 12 % Alkohol behalten, damit er haltbar ist. Je nachdem, wie viel Alkohol Du drin hast, kannst Du Flüssigkeit (z. B. Wasser oder Apfelsaft) auffüllen. Du müsstest allerdings ein bisschen rechnen, denn ich würde die 12 % nicht unterschreiten.
Schade, nun ist die Erdbeerzeit vorbei.
Ja, das stimmt. Aber mit TK-Erdbeeren geht es auch!
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