
Einkochen im Schnellkochtopf – Sichere Zeiten auf einen Blick
Für das Einkochen im Schnellkochtopf gibt es keine einheitliche Norm. Die Angaben variieren – je nach Hersteller, Region oder Literatur. In den Gebrauchsanweisungen führender Schnellkochtopf-Marken finden sich viele Einkochzeiten, die sich über Jahrzehnte bewährt haben. In den USA wiederum werden seit vielen Jahren Einkochzeiten von der USDA herausgegeben, die sich an einem besonders hohen Sicherheitsniveau orientieren.
Ich habe diese verschiedenen Quellen miteinander verglichen und daraus eine praxisnahe, gemittelte Übersicht erstellt, die mit den meisten deutschen Gebrauchsanleitungen übereinstimmt und gleichzeitig einen guten Sicherheitswert bietet.
In meinem Video von 2021 habe ich noch kürzere Zeiten empfohlen. Für diese Übersicht habe ich die Werte konservativer angepasst – im Sinne der Sicherheit und um auch größere Gläser besser abzudecken.
Die Tabelle richtet sich an Haushalte mit klassischen Schnellkochtöpfen mit zwei Druckstufen.
Je nach Hersteller liegt Stufe 1 bei etwa 105–110 °C und Stufe 2 bei etwa 115–119 °C.
Auch wenn diese Werte etwas unter den in den USA verwendeten Einkochtemperaturen liegen (dort wird meist mit 116 °C bzw. 121 °C gearbeitet), zeigen Erfahrung und Praxis, dass die empfohlenen Einkochzeiten auch bei deutschen Geräten ein gutes Sicherheitsniveau bieten, da die USDA-Zeiten in der Regel mit ausreichender Reserve kalkuliert sind.
Die empfohlenen Zeiten gelten für Gläser bis 1000 ml.
Für größere Gläser kann die Einkochzeit um etwa 10–15 Minuten verlängert werden – insbesondere bei dichten Speisen wie Gulasch oder Fleisch.
Bitte immer auf sauberes Arbeiten, ausreichend Flüssigkeit und vollständiges Erhitzen achten.
Lebensmittel | Einkochtzeit | Druckstufe | Hinweis |
---|---|---|---|
Beeren (z. B. Erdbeeren) | 10 Minuten | Stufe 1 | Gläser nicht zu voll machen, schäumen gerne |
Steinobst (z. B. Kirschen) | 15 Minuten | Stufe 1 | Ohne Steine haltbarer |
Apfel-, Birnenkompott | 15 Minuten | Stufe 1 | Zucker hilft beim Farberhalt |
Gemüse (z. B. Erbsen, Kohlrabi) | 30 Minuten | Stufe 2 | Mit Brühe oder Salzwasser auffüllen |
Karotten | 35 Minuten | Stufe 2 | Gleichmäßig klein schneiden |
Suppengrün / Mischgemüse | 30 Minuten | Stufe 2 | Vor dem Einkochen blanchieren |
Pilze (z. B. Champignons) | 40 Minuten | Stufe 2 | Gekocht, abgetropft einkochen |
Hülsenfrüchte (z. B. Bohnen) | 40 Minuten | Stufe 2 | Vorher einweichen, mit Flüssigkeit |
Fleisch (Rind, Schwein) | 75 Minuten | Stufe 2 | In Soße oder Brühe heiß einfüllen |
Geflügel (z. B. Hähnchenstücke) | 60 Minuten | Stufe 2 | Knochen können mitgekocht werden |
Wurst im Glas | 90 Minuten | Stufe 2 | Luftblasen vermeiden, Gläser fest verschließen |
Fertiggerichte (z. B. Eintopf) | 75 Minuten | Stufe 2 | Heiß einfüllen, mit Flüssigkeit bedecken |
Suppen mit Einlage (z. B. Nudeln) | 75 Minuten | Stufe 2 | Einlage nur halb garen oder separat hinzufügen |
Ablauf
Wer im Schnellkochtopf einkocht, macht im Prinzip genau das, was man auch beim Einkochen im klassischen Einkochtopf tut – nur eben unter Druck. Wichtig ist, dass ein paar Grundregeln eingehalten werden:
- Topf prüfen: Dichtung okay? Ventile beweglich? Deckelverschluss intakt? Nur mit funktionierendem Gerät einkochen!
- Einlage nicht vergessen: Gläser niemals direkt auf den Topfboden stellen – immer ein Gitter oder ein Tuch verwenden.
- Wassermenge laut Hersteller einfüllen: Meist reicht ½ Liter. Lieber etwas mehr als zu wenig.
- Gläser passend befüllen: Bis höchstens einen Fingerbreit unter den Rand, bei Wurst und breiigen Massen mehr Platz lassen. Deckel gut schließen. Wer sicher gehen will, verwendet sterilisierbare Deckel. Aber auch die meisten pasteurisierbaren halten Stand.
- Gläser in den Topf stellen: Sie dürfen sich berühren, wenn sie stabil stehen. Auch das Stapeln ist möglich – sofern genug Platz und Dampfzirkulation vorhanden ist.
- Topf schließen, Druck aufbauen: Ankochen, dann die gewünschte Einkochstufe (meist Stufe 2) einstellen.
- Erst wenn die Stufe erreicht ist, beginnt die Einkochzeit.
- Nach Ablauf: Nicht abdampfen! Den Topf langsam und vollständig abkühlen lassen.
- Gläser entnehmen und abkühlen lassen: Fertig! Vakuum prüfen, auf Vorrat legen und später genießen.
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Fragen und Antworten
Zuschauer: Lässt man den Topf nach der Einkochzeit auf der ausgeschalteten Herdplatte stehen oder muss er zur Seite gestellt werden?
Steffi: Der Topf sollte von der Hitzequelle runter, allerdings kommt es auf den Herd an. Bei Gas oder Induktion, wo die Hitzequelle sofort abgeschaltet wird, kann man den Topf stehen lassen. Bei einer Elektroplatte, die noch gespeicherte Wärme abgibt, zieht man den Topf von der Platte, um ein Weiterkochen zu verhindern. Und wenn das Ventil unten ist, am besten noch ein paar Minuten mit dem Öffnen warten.
Gehst Du nun von 'Halbkonserve' in Richtung Vollkonserve?
Ich gehe in Richtung Vollkonserve. Die Halbkonserven kommen später.
Und welchen Topf würdest Du anstatt des Presto Pressure Canners empfehlen? Also in welcher Größenordnung?
Leider kann ich keine Empfehlung abgeben. Ich besitze seit 18 Jahren einen Presto Canner und benutzte ihn nie. Und privat habe ich den Sicomatic aus Emaille von Silit in verschiedenen Größen und bin damit sehr zufrieden. Ich würde darauf achten, dass die Stufe 2 auch wirklich bei 117 °C ist und nicht darunter. Manche Töpfe erreichen nur 115 °C. Aber damit hört es mit meiner Erfahrung mit diesen Geräten schon auf, tut mir leid.
Gibt es bei den Amerikanern nicht diese 2-teiligen Schraubdeckel für die Mason Jars?
Ja, die gibt es. Man kann sie nehmen oder auch die geschlossenen Verschlüsse. Aber in den USA sind die Zweigeteilten noch immer üblich.
Ich koche sehr erfolgreich mit dem Schnellkochtopf ein. Sogar mit den WECK-Gläsern. Wenn man 1-2 Klammern mehr darauf macht, schiebt es die Einkochringe auch nicht nach außen.
Das ist ein toller Erfahrungswert, vielen Dank!
Es gibt einen Nachteil der originalen WECK-Gummis. Sie leiern bei den hohen Temperaturen aus und müssen viel öfter erneuert werden, oft schon nach dem ersten Mal. Gibt es eine Bezugsquelle für WECK-Gummis aus Silikon? Gemeint ist natürlich ein Gummi in den Größen für WECK-Gläser. Daher benutze ich aktuell nur Twist-Off mit sterilisierbaren Deckeln im Schnellkochtopf.
Dazu habe ich eine ganz wichtige Sache zu sagen: Silikon-Ringe ziehen kein Vakuum! WECK hat solche Ringe mal für eine technische Anwendung produziert und es geht nicht. Auch bei Bügelgläsern, die eine Silikondichtung haben, ist kein Vakuumziehen möglich.
Die einzige andere Variante ist TPE, aber auch die fällt leider bei so hohem Druck aus. Das Twist-Off-System ist deshalb keine schlechte Variante. Allerdings kann man die Deckel nach einem Vorgang auch vergessen.
Ich nehme an, der Schnellkochtopf muss nicht voll mit Gläsern sein, oder? Oder kann man auch Gläser stapeln wie im Einkochautomaten?
Ja, Du kannst stapeln und nein, er muss nicht ganz voll sein, kann er aber.
Ich möchte mir auch einen SKT bestellen. Jetzt bin ich mir aber unsicher wegen der Größe.
Es gibt manchmal die Schnellkochtöpfe im Set von 2 Größen. Schau Dich danach mal um! Einer ist größer und gut für viel Inhalt und zum Einkochen. Mit dem Kleineren kann man auch mal kleinere Sachen machen.
Wenn ich bereits etwas im Ofen eingekocht habe und jetzt feststelle, es könnte ein Problem geben, kann ich die Gläser ein zweites Mal in SKT einkochen?
Der Schnellkochtopf ist immer zu bevorzugen. Und wenn es jetzt noch nicht zu spät ist: Ja, Du kannst die zweite Runde im SKT erledigen. Es ist einfach sicherer.